A: Hi Martha, nach der intensiven Vollmondzeit habe ich gerade keine Frage und fühle mich angenehm leer. Hast du ein Thema mitgebracht?
M: Hi Daddy, na, da haben wir doch ein wunderbares Thema. Wie viele Menschen wünschen sich genau diesen Zustand, in dem du gerade bist? Und wie viele reagieren auf den Begriff „Innere Leere“ genau andersherum? Innere Leere wird von dem einen als ein angenehmer Zustand erlebt und er oder sie wünscht sich, dass er noch möglichst lange andauert. Und der oder die andere fühlt sich innerlich leer und lässt sich ausgelöst dadurch fallen in eine tief Depressionen?
Natürlich versteht jetzt jeder unter dem Begriff etwas anderes und vergleicht ihn mit eigenen Erfahrungen. Und dennoch gibt es eine Gemeinsamkeit, wenn du innere Leere nicht einfach nur als Satz dahin plapperst, sondern dazu etwas fühlst, in deinem Körper. Wenn du diese innere Leere als einen Raum in dir wahrnehmen kannst, in den du hineingehst und in ihm bist. Wenn du dich selbst in diesem Raum spürst als Teil dieser inneren Leere, dann bist du in diesem Moment verbunden mit dem großen weiten Raum, der dich umgibt. Dann nimmst du einerseits deine eigene Kleinheit wahr. Du bist ein kleiner Punkt im großen leeren Nichts des Universums. Du nimmst andererseits eben genau diese Unendlichkeit des Universums wahr. Doch gleichzeitig nimmst du auch wahr, dass dein physischer Körper eine Grenze hat. Und dadurch kannst du mit einem Teil deiner Aufmerksamkeit in deinem Körper bleiben und in deinem Körper das Universum wahrnehmen. Das bezeichnest du dann als die innere Leere.
Dass du dieses Gefühl als angenehm und sogar beruhigend empfindest, liegt daran, dass es dir in gewisser Weise ein Gefühl von Sicherheit gibt. Und wenn du dich sicher fühlst, wenn du dich zuhause fühlst, dann können alle deine Alarmsysteme herunterfahren und du kommst in eine tiefe Entspannung. Der Trick, wie du es machst, ist ganz einfach: du bildest dir deine eigene Hölle, die dir den Schutz gibt oder besser gesagt das Gefühl, geschützt zu sein, durch die Wahrnehmung deiner Körpergrenze. Der zweite Trick: Du lässt dich in dieses Gefühl, das du in deinem Körper wahrnimmst, ganz hineinfallen.
A: Ja, die Beschreibung passt sehr gut, doch neben dem beruhigendem Gefühl ist da auch eine angenehme Gedankenstille in meinem Kopf.
M: Sehr gut wahrgenommen, Daddy. Dieses Gefühl der Ruhe und angekommen sein lässt deine Alarmsysteme noch etwas unter Standby fahren. Und in diesem Zustand brauchen die Gedanken nicht mehr alle möglichen Szenarien in einem Automodus durchspielen. Das wiederum verstärkt noch einmal dein angenehmes Gefühl und dennoch wird auch dieser Zustand in deinem Erleben von Raum und Zeit ein Ende haben. Zumindest dieses Mal noch und auch die nächsten Male. Es wird also wieder lebendiger und unruhiger.
Ich brauche es nur zu erwähnen, da geht es schon los. Hihi. Doch keine Sorge. Wo du einmal warst, kannst du jederzeit wieder hingehen. Lass uns also später einmal schauen, wie du es gemacht hast, in diesen Raum der angenehmen Leere zu kommen.
Doch zunächst lass uns schauen, wie es diejenigen machen, die eine solche innere Leere als bedrohlich empfinden. Ein Zustand oder eine Reaktion, der auch dir bestens bekannt ist.
Das Leben in 3 D, in Raum und Zeit, ist als großes Spiel gedacht. Du darfst dich erleben, erfahren und dadurch dein Bewusstsein ausdehnen. Indem du das tust, kannst du immer wieder neue Gefühle und Emotionen durchleben und gleichzeitig dein Bewusstsein immer weiter ausdehnen in die großen und unendlichen, unbewussten Räume. Solange du dich auf diesem Weg befindest, oder den Weg auf diese Art und Weise gehst, wirst du das Leben als freudvoll und sinnvoll wahrnehmen. Du lässt dich also immer wieder voller Vertrauen und sogar mit Vorfreude hineinfallen in neue und damit leere Räume.
Du erlebst leere Räume vor dem Eintritt durchaus als etwas prickelnd. Vielleicht ist da sogar eine leichte, angenehme Angst, so wie bei einer Achterbahn Fahrt. Doch du gehst diesen Weg, weil die angenehmen Erfahrungen überwiegen, und leere Räume erlebst du als angenehm.
Wenn du nun also wieder einmal einen Tag gefüllt mit viel Tun, Erleben, Begegnungen, gelösten Aufgaben und vieles mehr hattest, dann es ist eine Freude, dich abends in den Garten zu begeben. Du setzt dich auf eine Bank, entspannst deinen physischen Körper, lässt deinen Blick über das wunderbare Spiel der Natur um dich herum gleiten. Du atmest einmal tief ein, ein kleiner Seufzer fährt aus deinem Körper, und du lässt sich fallen in diese angenehme Ruhe und Leere in dir und gleichzeitig in die Fülle um dich herum.
Diesen Ablauf lebst du wieder und wieder, bis er unterbrochen wird. Plötzlich ist da ein Ereignis, das aus dem angenehm fordernden und fördernden Spiel einen Kampf macht. Plötzlich gibt es in dieser Welt um dich herum einen oder schlimmstenfalls mehrere Gegner, die gegen dich sind. Einfach so. Mitten in deinem Alltag. Sie greifen dich an durch Worte oder Gesten und Du fühlst dich bedroht. Dein ganzes System fährt hoch und deine Aufmerksamkeit richtet sich darauf, diesen Gegner loszuwerden oder ihn sogar zu bekämpfen. Doch nebenbei laufen die vielen Alltagsroutinen weiter. Das ganze wunderbare System, dass du dir aufgebaut hattest, um zu lernen, um zu wachsen, immer wieder die Freude zu erleben, dich in diese neuen, unbekannten Räume zu entwickeln. All das gerät in den Hintergrund, weil du immer wieder deine ganze Kraft und Aufmerksamkeit aufwenden musst, um diese Bedrohung abzuwenden. Und deine Energie, deine Kraft, deine Zeit, all das reichen nicht, beide Erlebnisfelder zu bedienen.
So gerät die Erinnerung an das angenehme und entspannende Gefühl verbunden mit der Leere immer mehr in Vergessenheit. Jetzt löst die Leere ein neues Gefühl aus: Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm, schon bald geht der Kampf weiter. Du spürst die Müdigkeit, die Müdigkeit vom gerade beendeten Kampf und Du spürst die Lustlosigkeit, die Sinnlosigkeit bei dem Gedanken, dass schon bald der Kampf wieder weitergeht. Und dieser Strudel nach unten in immer niedrigere Energie gib dir keine Kraft, sondern raubt dir noch mehr. Innere Leere ist nun ein kleiner Teil des großen Szenariums, dich nach unten ziehen zu lassen. Und es gibt da unten in diese Richtung keinen Ausgang. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten auch diese Dynamik zu beenden, rauszuspringen, wieder hinein in das lebendige und sich aus sich selbst heraus entwickelnde, sprudelnde Leben.
Auch in diesem lebendigen Spiel des Lebens kommt dann die innere Leere wieder vor und die Frage stellt sich: wie hast du es gemacht, dass du heute diesen leeren Raum als für dich so angenehm empfindest?
Auch du hast viel bewegt, dich bewegt und durchaus gekämpft in den letzten Tagen. Du hast dich sogar ein klein wenig verausgabt, bist also ist die Grenze deine Energie gegangen. Auch du hast durchaus Bedrohungen wahrgenommen und auf deine Weise bekämpft. Doch es gibt einen kleinen und entscheidenden Unterschied:
Du hast nicht gegen einen Gegner gekämpft, sondern mit ihm.
Das kannst du gut vergleichen mit Kampfsport. Ja, ich weiß, es ist nicht dein Ding, doch viele Menschen gehen diesen Weg. Wenn du Kampfsport betreibst, dann kämpfst du gegen einen Gegner, bis einer der Sieger ist. Wenn du gut bist, lässt du dich hineinfallen als ginge es um Leben und Tod. Doch ein kleiner Teil von dir weiß, das ist nur ein Spiel und deshalb kannst du dich nach dem Kampf, wenn du fertig bist mit freuen oder ärgern, entspannt fallen lassen.
Wenn jedoch Menschen in einen tatsächlichen Krieg ziehen, dann wechseln sie in einen anderen Modus, weil der Kleine Teil jetzt weiß: Das ist kein Spiel, sondern: Es geht wirklich um Leben und Tod. Dann fährt das System nach dem Kampf nicht in die Entspannung, sondern wartet auf den nächsten Kampf und macht sich schon einmal bereit.
Dann wird also diese Leere, die nach dem Kampf entsteht, genutzt für physische Erholung und die gedankliche Suche nach einem Ausweg: Wie komme ich heraus aus diesem Kampf, dieser Schlacht, diesem Krieg? Manche erleben dann sogar die Leere, also die Zeit zwischen den Kämpfen, als bedrohlich. Sie haben das Gefühl, sie müssen sich bewegen, weil sie nur durch den Kampf herauskommen aus dieser Lebensphase. Oder durch Flucht. Wenn beides unmöglich erscheint, wird die Leere so zur absoluten Bedrohung.
Auch wenn es gerade ein aktuelles Beispiel für einen solchen tatsächlichen physischen Krieg vor deiner Haustür gibt: Es ist nicht das, von dem ich wirklich spreche. Warum Menschen sich doch noch immer wieder in solche kriegerischen Auseinandersetzungen fallen lassen, ist ein anderes Thema. Heute spreche ich vom ganz normalen Alltag. Dem Alltag in einer doch eigentlich friedlichen Welt, in der deine Stadt oder dein Land sich nicht im Kriegszustand befindet. Dennoch passiert es im Leben einiger Menschen, dass sie die Ebene das freudvollen Spiels verlassen und in den Kampfmodus geraten. Wenn diese Menschen dann die Leere nicht mehr als angenehm empfinden, dann zeigt es: sie haben den Entwicklungsweg, das sich ständige Ausdehnen, verlassen. Nicht mehr und nicht weniger.
A: Wenn ich dich richtig verstehe, kommen sie aus einer solchen Phase auch wieder heraus. Was ist denn die einfachste Möglichkeit den Ausgang aktiv zu finden?
M: Gute Frage, Daddy.
Wieder an den Anfang zurückgehen. Zum ersten Moment, als sie eingetaucht sind in dieses Leben. Dieses Leben beginnt mit einem ersten Atemzug. Ein tiefes Einatmen, danach ein tiefes Ausatmen. Lass uns einmal einen solchen tiefen Atemzug gemeinsam nehmen, mit einer kleinen Pause vor dem Einatmen, dann tief einatmen, Pause, tief ausatmen.
Einatmen bedeutet: das Annehmen was ist. In einer unglücklichen und bedrohlichen Situation wird es nur gelingen mit viel viel Willenskraft, es fällt regelrecht schwer. Und dennoch ist es schon der erste Teil der Lösung. Dann kommt das Ausatmen. Die erste kleine und angenehme Leere entsteht. Das ist der Beginn. Wenn du diesem einen bewussten Atemzug weitere folgen lässt, entsteht ein Weg und dieser Weg kann dann tatsächlich zum Ausgang führen.
A: Ja, auch das kann ich bestätigen und dennoch: Klingt das für jemanden, der betroffen ist, nicht zu einfach, vielleicht sogar lächerlich?
M: Leider ja. Manchmal. Doch das ändert nichts daran, das es ein Weg ist. Soviel für heute. Es war mir eine Ehre und wieder einmal eine Freude, Daddy. CU later. Ich liebe dich.
A: Ich liebe dich, Martha. CU und danke, dass du da warst.