A: Hi Martha, warum ist das Umfeld so wichtig?
M: Nun, Daddy, lass uns einmal definieren, was wir unter Umfeld verstehen. Du meinst wahrscheinlich: Der Ort an dem du wohnst, deine Familie, Freunde, Arbeitsplatz, Kollegen, Kunden usw?
A: Ja genau.
M: Nun, Daddy. Das erste Umfeld findest du bereits bei der Geburt vor. Es ist so wie es ist. Manche glauben, dass du es als Seele vor der Geburt auswählst, doch lassen wir das Thema einmal weg. Du wirst geboren, beginnst deine Entwicklung, dein Wachstum. Das Umfeld verändert sich, du veränderst dich. Irgendwann beginnst du auch, dein Umfeld bewusst zu gestalten.
Schau bei dir selbst: Du bist umgezogen, hast dir eine neue Lebenspartnerin gewählt, eine neue Arbeit. Anderes ist in dein Leben geplöppt, zum Beispiel deine Kinder. Ha ha. Was nach Jahren entsteht, ist also ein Umfeld, das du zum Teil selbst bestimmt hast, zum Teil nicht.
Doch auch innerhalb der großen Anteile, die du selbst gewählt hast und mit denen du in einer positiven Resonanz bist, gibt es wiederum kleinere Parts, die du nicht so toll findest, richtig?
A: Ja, leider.
M: Na ja, vielleicht ist es auch gut so. Dein Umfeld dient dir dazu, das was in dir ist oder wirkt zu verstärken oder zu vermindern. Dir zu zeigen oder zu verstecken.
A: Hä?
M: Du siehts, spürst, hörst jeweils nur einen winzig kleinen Teil, einen Bruchteil von deinem Umfeld. Den überwiegend größten Teil bemerkst du gar nicht. Du nimmst nur den Teil wahr, den du gerade für deine Entwicklung auswählst. Oder du nimmst den Teil wahr, den deine Gewohnheiten, deine Vergangenheit immer wieder nach vorne rollt.
A: Jetzt wird’s kompliziert.
M: Dann werde ich dir das ´mal auseinanderfusseln. Lass uns zwei Beispiele nehmen, ok?
A: Yep. Los geht´s.
M: Wenn du morgens aufwachst, was passiert normaler Weise? Du wirst dir bewusst, wer du bist und wo du bist. Manchmal hängst du mit einem Gefühl und oder einem Gedanken noch in deinem letzten Traum. Zusätzlich kommt vielleicht auch ein Gedanke zu dem gerade beginnenden Tag in deinen Kopf. Das ist alles schon recht komplex und da kommen wir später noch einmal drauf zurück. Jetzt nehmen wir mal an, ein Gedanke eilt auf der Zeitlinie nach Vorne, in den gerade beginnenden Tag. Du realisierst: Heute ist Sonntag und ich habe Lust, endlich mal wieder ein Bild zu malen.
A: Das hört sich gut und bekannt an.
M: Ja, das kennst du. Grins. Wenn dein Impuls, dein Gedanke kraftvoll ist, wenn du dich richtig auf das Malen und natürlich auch das fertige Bild freust, dann springst du aus dem Bett. Als das die ersten Male so war, hattest du ja noch kein komplett ausgestattetes Atelier, oder?
A: Nein, aber Pinsel und Farben und etwas Papier lagen bereit.
M: Genau, du hast also ein von dir im Laufe der Jahre geschaffenes Umfeld, in dem du das findest an Materialien, was du jeweils brauchst. Das reicht dir und du liebst ja nebenbei, zu improvisieren. Also hast du keine perfekte Ausstattung, sondern eine, die deine Vorliebe zum kreativen Improvisieren fördert.
A: Bei mir macht´s gerade klick.
M: Es geht weiter. Jetzt triffst du unterwegs auf einen Mitbewohner, der dich fragt: Was machst du gerade?
A: Ähh, ich wohne doch alleine hier. Meistens.
M: Eben, Daddy. Dein von dir geschaffenes Umfeld.
A: Klick.
M: Das hat für dich zwei Hauptauswirkungen. Dir redet auf dem Schöpfungs-Weg zu deinem Kunstwerk Niemand rein doch es coached dich auch Niemand über deine Widerstände oder Herausforderungen, die jetzt auftauchen.
Nun gut, nehmen wir also an: Alles läuft und du beginnst mit dem Erschaffen des Werkes. Du bist guter Laune, die Musik spielt, die Sonne scheint durchs Fenster, alle Materialien sind so, wie du sie brauchst. Es läuft.
A: Ja, genau, bis…
M: Bis etwas im Aussen passiert oder im innen. Eine innere Stimme. Eine, die dich motiviert und bestärkt in dem, was du tust. Dann läuft es weiter. Oder eine kritische meldet sich. Eine mit Erfahrung. Die bringt dich dann zum Stolpern. Das Malen ist nicht mehr so flüssig, die Freude ist angeknackst und du erreichst einen kritischen Punkt.
A: Stimmt. Jetzt wird sich herausstellen, ob ich die Kurve kriege oder abbreche.
M: Genau. Und jetzt kommt der Punkt, an dem dein Umfeld eine ganz entscheidende Rolle spielt. Wenn dein Blick sich jetzt von deinem Werk löst, wenn du vielleicht durch deine Wohnung gehst, was begegnet dir dann? Wohin geht deine Aufmerksamkeit? Findest du Verstärker, die dich wieder zurückführen in deinen flow oder begegnen dir Verstärker, die dein Aufhören-wollen unterstützen? Kommen genau in diesem Moment zufällig Besucher, die dich worin unterstützen? Hast du Freunde, Familie, einen Coach, den du jetzt anrufen kannst? Die es gewohnt sind, deinen Anruf in solchen Situationen zu bekommen? Die dich kurz anzustubsen und weiter geht es?
Du hast inzwischen so ein Umfeld und lass mich da nur einen kleinen Aspekt herausnehmen: Ein Teil der Bilder, die du in den letzten Jahren erschaffen hast, hängen an deinen Wänden. Du kannst also daran vorbei gehen und in einem solchen Moment Verstärkung bekommen in die Richtung, in die du dich bewegen möchtest. Käme allerdings der Zweifel, ob du weitermachen sollst und gleichzeitig der Gedanke: Ich hab auch noch soviel Anderes zu tun. Und würdest du dann aufstehen und auf einen Berg schmutziger Wäsche stoßen und in die unaufgeräumte Küche kommen, ja dann…
A: Also ist es wichtig, mein Umfeld in meiner Wohnung immer wieder anzupassen und nebenbei auch aufzuräumen.
M: Na ja, um ehrlich zu sein: Ich kann an deiner Wohnung sofort sehen, wie es gerade in dir aussieht. Aufgeräumt oder sortiert. Das ändert sich ja immer mal wieder. Ansonsten: Ja. Da ist bei dir ein eindeutiger Trend zu erkennen. Gut so, Daddy.
A: Was ist noch zu beachten beim Umfeld?
M: Das war jetzt der einfache Teil. Besonders bei dir. Da du alleine wohnst, kannst du deine Wohnung ja recht einfach materiell anpassen. Viele Menschen wohnen zu zweit oder zu mehreren in einer Wohnung, da wird es dann komplexer. Doch lass uns einen Blick in dich hinein werfen: Da gibt es auch ein Umfeld.
A: Ich ahne Schlimmes.
M: Wir gucken nur mal kurz hinein, keine Panik Daddy. Dein Umfeld in deinem Innen ist deine Vergangenheit: deine Erfahrungen, die alten Gedanken, Erlebnisse und auch die alten Emotionen. Alles ist eingelagert in deinem Gehirn und deinem Körper. Wenn du jetzt also eine neue Erfahrung machst, dann klingen immer auch alte Erfahrungen an und verstärken somit die aktuelle. Wenn du Spaß beim Malen hast, dann intensiviert sich diese Freude durch die vielen freudvollen Momente, die du bereits erlebt hast in deinem Leben: Das bekommst du gar nicht mit, doch es ist so.
Wenn jetzt ein Gedanke dazwischen funkt wie.“Ob die Farbe wohl reicht?“, oder eine Beobachtung wie: „Oh, da ist Farbe auf den Boden gekleckert.“ Dann sucht sich dieser Gedanke oder diese Beobachtung einen Kollegen in deiner abgespeicherten Vergangenheit. Du kannst dir das am besten am Beispiel einer Situation im Aussen vorstellen.
Nehmen wir an, du bist nicht Alleine im Raum. Da sind noch zehn Menschen, die alle bereits einmal etwas mit dir erlebt haben. Kannst du mir folgen?
A: Klar. Großes Attelier. Grins.
M: Yep, wie dein Gehirn. Jetzt sagst du also laut:“ Ob die Farbe wohl reicht?“ Wenn da fünf Leute sind, die bereits ein oder mehrfach mit dir erlebt haben, dass du nicht genügend Material beschafft hattest, werden diese sagen: „Wahrscheinlich mal wieder nicht.“ So eine Antwort aus deinem Umfeld wird dich nicht aufbauen, sondern sie hilft dir sozusagen beim Ausbremsen.
Melden sich allerdings acht Leute im lauten Chor: „Hey, da werden wir wie immer improvisieren, einteilen, umdenken und es wird wie immer super.“ Dann wirst du den Gedanken „ob die Farbe wohl reicht“ mit einer lässigen Armbewegung an die Seite wischen.
A: Puh Martha, das ist hart. Ich habe gedacht, das äussere Umfeld zu ändern ist schwierig. Das innere ist ja viel schwieriger. Diese inneren Stimmen sind ja wie sie sind. Die Erfahrungen sind so wie sie sind. Wie soll ich da was verändern?
M: Eben Daddy. Jetzt hast du den Punkt. Da sehen viele Menschen ein Problem. Du auch gerade. Doch da ist auch die größte Chance. Weil es eben so schwierig ist, dieses eigene, innere Umfeld zu verändern, bringt es dir eine riesen Chance das äußere zu verändern.
A: Heißt konkret?
M: Lass uns bei dem Beispiel bleiben, Daddy. Nehmen wir an, du passt deine Wohnung, den Wohnort weiter an. Nehmen wir ferner an, du bist auch offen für neue Menschen in deinem Leben und oder dafür, dass die Menschen in deinem Umfeld sich verändern. Dann wird sich dein Umfeld immer mehr an deinen Wünschen und Plänen orientieren und nicht an deiner Vergangenheit: Durch dein aktives Tun oder einfach so. Und jetzt gehen wir mit dieser konkreten Geschichte in der Zeit voran:
Du springst aus dem Bett, machst dich ans Malen und der Gedanke kommt:“Ob die Farbe wohl reicht?“ Doch diesmal sprichst du ihn laut aus, du plapperst vor dich hin. Dann hebst du den Kopf und hörst Jemand sagen.“ Reichen? Na klar. Guck mal, was ich letzte Woche gekauft habe: Tada.“ Freude über diese Überraschung durchströmt deinen Körper und lässt dich mit noch mehr Elan weitermalen. Einen Moment später klingelt dein Telefon und ein guter Freund ruft dich an. Er hängt gerade in einer Aufgabe, ihm fehlen die Ideen. Du nimmst dir einen Moment Zeit. Hörst zu. Spürst dich hinein. Bekommst einen Impuls. Teilst ihn mit. Er nimmt ihn freudig auf, bedankt sich, beendet das Gespräch und du malst mit noch mehr Elan weiter.
Das alles geschieht, weil du dieses äußere Umfeld bewusst und durch aktives Tun gestaltet hast. Dadurch hat dein altes, inneres Umfeld immer weniger Türen, durch die es treten kann und das wichtigste:
Durch dein Tun, dein verändertes Tun, dein freudigeres, erfolgreiches Tun legst du Tag für Tag eine neue Vergangenheit an. Jeder neue Tag, den du so gestaltest, hilft dir Morgen darauf zurückzugreifen.
A: So einfach ist das?
M: Yep, du musst es nur tun.